Thema Heute: Ungewissheit und das richtige Leben


Deutschland ist ein, man mag es kaum glauben, angesehenes Land und spielt eine wichtige Rolle im Weltgefüge.
Trotz der prekären wirtschaftlichen Lage ist man in Europa und der Welt der Ansicht, dass ohne Deutschland nichts geht.
So meinte der Botschafter von England unlängst, das „…wenn die deutsche Wirtschaft kriselt, hat Europa ein Problem“.

Nun denn Herr Botschafter, die Wirtschaft hierzulande kriselt gewaltig. Und das nicht erst seit gestern.
Schon gibt es Ärger in der „Mitte“ der Welt.

Nicht das die Holländer und Franzosen gegen eine EU-Verfassung stimmen, jetzt kommen auch noch die Tommys und verlangen einen Ausgleich zu den von den Franzosen eingenommenen Agrarsubventionen. Das sind pro Jahr 9,3 Milliarden Euro, knapp 21 Prozent des gesamten EU-Agrarhaushaltes.
Alles klar?
Weil die Franzosen soviel Landwirtschaft betreiben, bekommen sie von der EU immer Geld zugesteckt, damit das Land weiter blüht. Das, so Premierminister Blair, sei auf der Insel unmöglich und deswegen unfair, da in seinem Hoheitsgebiet so viele Berge wären und so Landwirtschaft nahezu unmöglich sei.
Und so fordert er den Erhalt des „Briten-Rabatt“. Ein Steuernachlass von 4,6 Milliarden Euro.

Und so wird mal wieder gestritten.
Franzosen gegen Engländer. Ein altbekannter Kampf.
Und, so unglaublich das klingen mag, ausgerechnet die Polen, ihrerseits Neuling in der EU, wollen vermitteln. Natürlich ist unser Außenminister mit von der Partie. Doch wer will sich schon von den Polen helfen lassen? Der englische Außenminister jedenfalls nicht. Verständlich, weil die Polen als Neuling ja auch erstmal richtig absahnen.

Es sieht so, aus als ob es mal wieder an Deutschland ist zu vermitteln und zu helfen. Doch das wird noch ein wenig auf sich warten lassen. Stehen ja hierzulande erstmal Neuwahlen im September vor der Tür. Die Nordrheiner und Westfalen haben sich gegen Rot-Grün und für Schwarz-Gelb entschieden.

Und da das schon andere Bürger in anderen Bundesländern gemacht haben, ist die Regierung um Kanzler Schröder mehr oder weniger handlungsunfähig. So hat der Stolz Niedersachsens erstmal um ein Mistrauensvotum gebeten. Wenn die Leute unzufrieden mit der Arbeit seiner Genossen sind, so müsse ein Wechsel her, oder auch nicht.
Das Schwarz-Gelb ihren Teil zu der jetzigen Problematik beigetragen hat, steht außer Frage.
Stimmte doch die Opposition Reformen der Regierung zu, verfluchen und kritisieren diese aber in der Öffentlichkeit. Das einfachste Beispiel hierzu ist die „Agenda 2010“.

Jetzt, da ein Wechsel kurz bevor steht, hat aber auch die Opposition ein Problem. Sie müssen jetzt agieren und können nicht mehr nur reagieren. Und siehe da, auch die designierten Nachfolger der Ökos und Sozialisten haben ihre Leichen im Keller.
Merkel und ihre „Kameraden“ haben zur Rettung Deutschlands einen grandiosen Einfall.
In der heutigen Zeit, da dem verunsicherten Bürger das Geld nicht locker in der Tasche sitzt, der Einzelhandel seine schwerste Zeit seit dem Kriegsende erlebt, will die CDU die Mehrwertsteuer mal eben um drei bis vier Prozent erhöhen.

Und den Studenten geht es jetzt erst richtig an den Kragen. Fünfhundert Euro pro Semester soll jetzt jeder dieser „Faulenzer“ aufbringen, damit sie überhaupt erst einen Seminar- bzw. Vorlesungsraum betreten dürfen. Fragen nach dem Sinn dieser Aktionen beantwortet die CDU folgendermaßen:
„In ferner Zukunft wird das Volk von diesen Reformen profitieren!“
Punkt, Komma und aus.
Grandios. So gewinnt man das Vertrauen der Wählerschaft.
Irgendwie entsteht der Eindruck, dass mal wieder das geringste „Übel“ das Rennen machen wird.

Zum Glück läuft es beim Stolz der Deutschen wieder Besser.
Mit „Heiland“ Jürgen Klinsmann scheint unser Nationalelf wieder in alten Glanz zu erstrahlen.
Es macht wieder Spaß den Nationalkickern zuzuschauen.
Beim Confederation- Cup hat die Mannschaft um Ballack und Kahn einen sensationellen Gruppensieg geschafft. Es konnte sich gegen Australien, Tunesien, seines Zeichens beste Mannschaft Afrikas, und Argentinien(„Die beste Mannschaft der Welt“), durchgesetzt werden.

Die unglaubliche Leistung unserer Abwehr, mit nur acht Gegentore in vier Spielen, das unfassbare Auftreten unseres Mittelfeldes und Sturmes, die das Kunststück fertig brachten wahnwitzige elf Tore in vier Spielen geschossen zu haben, verzücken unsere Herzen.

Lediglich der fünfmalige Weltmeister Brasilien konnte „uns“ stoppen. Und das auch nur, weil mit Bastian Schweinsteiger, der kongeniale Partner von Lukas Podolski, dem neuen Michael Owen, der wichtigste Mittelfeldspieler im Halbfinale gesperrt war. Ansonsten hätten sich diese Samba- Fuzzys ganz schön warm anziehen können.

Dann hätten unsere Jungens dem Ronaldino den Hintern aber mal so richtig versohlt.
Aber auch so war unsere Truppe über siebzig Minuten Dominator im Frankenstadion zu Nürnberg. Lediglich Robert Huth, Deutschlands neuer Jürgen Kohler, konnte den Sieg verhindern. Erst legte er Adriano, den Bullen von Brasilien, im Strafraum um. Und dann ließ er ihn auch noch davonlaufen. Und so konnte der „Schläger“ von Mailand, in der Champions- League hat er mal einem Gegner das Gesicht neu dekoriert, locker zum drei zu zwei für Brasilien einschieben.

Zur Verteidigung unserer Vorstopper muss man jetzt sagen, dass die beiden „Riesen“ Mertesacker und Huth erst zwanzig Jahre alt sind und auch nur Mertesacker Stammspieler in seinem Klub ist.
So fehlt es unserm „Engländer“, Huth spielt ja seit Jahren Chelsea London, an Spielpraxis. Und dennoch haben wir ihn ins Herz geschlossen.

Huuuuuuuuuuuuuuuuth…

Genauso lieben wir das neue Komödiantenduo Schweinsteiger und Podolski. Die Beiden sind wie Geschwister und unterhalten die Presse und die Nation nicht nur auf, sondern neuerdings auch noch neben dem Platz.
Wie einst Harald Schmidt und Manuel Andrack, spielen sich die beiden die Bälle zu und verzücken so die Schwiegermütter und Teenager der Nation. Und dabei sind die Beiden auch noch ernsthaft daran interessiert sich ihrer Weiterentwicklung zu widmen. Sie wollen hart an sich und ihrer Zukunft arbeiten.

So sagte unlängst der gebürtige Pole Podolski:
„Nur weil isch jetzt Nationalspieler bin und die meisten Tore in der zweiten Liga geschossen habe, bedeutet dass nisch das isch jetzt aufhören kann an mir zu arbeiten. Isch stehe doch erst am Anfang meiner Karriere und muss noch so viel lernen.“

Solche Sätze gehen unter die Haut. Solche Sätze begeistern. In Zeiten, wo die Nation um ihre Existenz bangt, gibt es doch noch Menschen die wissen worauf es ankommt. Einfach arbeiten und ehrgeizig sein. Ein zwanzigjähriger zeigt uns wie einst der große Rahn, das nur arbeiten hilft. Doch Moment: Arbeit gibt es ja nicht im Land der Kartoffelköpfe.

Die Fragen, die wir uns jetzt alle stellen sind jetzt:
Wird die Regierung wechseln und wird dann alles besser?
Werden sich England und Frankreich vertragen und so einen weiteren Krieg verhindern (obwohl die Amis mit Sicherheit Spaß daran hätten)?
Werden unsere jungen Wilden im Jahre 2006 die Nation mit Stolz erfüllen und die Weltmeisterschaft nach Deutschland holen?

Fragen über Fragen.
Georg „Der Kokser“ Bush würde sagen:
„Nur Gott allein kennt die Antwort.“
Das hilft aber keinem.

Ich will die Antworten jetzt.
Dann wüsste ich wen ich wählen soll, zu wem ich bei Waterloo halten soll und ob ich Lukas, Per, Basti und Robert in Frankfurt 2006 feiern darf.

Auf der anderen Seite ist diese Zeit der Ungewissheit doch schön spannend. Ein Thriller in Echtzeit. Einfach klasse.
Wenigstens beginnt ja die in absehbarer Zeit wieder Bundesliga. Abstiege, Europapokalteilnahmen und Meisterschaften werden wieder ausgespielt.

Endlich fängt bald wieder das richtige Leben an.